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Pflegestützpunkt in Bremerhaven hat Tipps für Senioren

Jeder Mensch braucht zwischenmenschliche Nähe und Gemeinschaft. Soziale Beziehungen entstehen dabei vor allem innerhalb von Familien oder am Arbeitsplatz. Das sind sogenannte erste und zweite Orte für gesellschaftliche Teilhabe. Älteren Menschen fehlen oft dritte Orte im öffentlichen Raum, wo sie mit anderen Menschen niedrigschwellig in Kontakt kommen und Freizeit verbringen können. Dies sind wichtige Anlaufstellen für soziales Miteinander und die Erhaltung der Gesundheit. Denn soziale Isolation kann Pflegebedürftigkeit und Demenz fördern.

Tipps und Adressen auf Nachfrage

Das rapide Altern unserer Gesellschaft sorgt auch in Bremerhaven dafür, dass langfristig mehr dieser besonderen Orte benötigt werden. Der Pflegestützpunkt ist ein Kooperationspartner von vielen solcher schon bestehenden Einrichtungen und kann Auskunft über die Nutzung geben. So sind zum Beispiel die Seniorentreffpunkte der Stadt mit ihren vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten sehr beliebt.

Mehr Informationen unter bremen-pflegestuetzpunkt.de

Verein Lillebö betreut Eltern von Sternenkindern

Eine Fehlgeburt oder gar der Tod eines Frühchens sind schwerste Schicksalsschläge für werdende Eltern. Der Verein Lillebö e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihnen in dieser dunklen Stunde beizustehen. Mit einfühlsamen Beratungsgesprächen, Trauerbegleitung und verschiedenen Unterstützungsangeboten hilft er Hinterbliebenen von „Sternenkindern“, mit ihrem Verlust umzugehen und Trost zu finden.

Als „Sternenkind“ gelten Kinder, die tot geboren werden oder früh versterben – im Mutterleib, während oder bald nach der Geburt. Betroffene Mütter und Väter fühlen sich in ihrer Trauer oft alleingelassen und unverstanden. Aus diesem Grund hat sich 2020 der Verein Lillebö in Geestemünde gegründet. „Über Sternenkinder wird in unserer Gesellschaft nicht geredet“, erläutert Sabrina Kuiper, erste Vorsitzende des Vereins. „Sie haben keine Präsenz. Wenn ein ausgewachsener Mensch verstirbt, sind Angehörige involviert, es gibt eine Todesanzeige in der Zeitung. Wir wollten einen Ort schaffen, wo diese Kinder erwähnt werden. Wo man, wenn man möchte, hinschauen kann.“

Ersthilfe und langfristige Betreuung

Der Name Lillebö setzt sich zusammen aus dem dänischen Wort „lille“, was klein bedeutet, und dem plattdeutschen „Bö“ für Windstoß. Ein Winzling, der vom Wind davongetragen wird – und die Eltern verwaist zurücklässt. Viele Vereinsmitglieder sind selbst betroffen, andere sind Ehrenamtliche, die das Thema sichtbar machen wollen: darunter Hebammen, drei Psychologinnen, eine Krankenschwester und eine Grafikerin. „Jeder kann auf seine Art helfen“, fasst Nicole Schlesinger zusammen. Als Fotografin hilft sie Eltern bei der akuten Erstversorgung, einen Weg zu finden, wie sie Abschied nehmen können – auf Wunsch auch direkt im Kreissaal.

In ihrem Ehrenamt erlebt sie, dass Eltern aus liebevollen Erinnerungsstücken Kraft schöpfen können: ein friedvolles, letztes Bild von dem Kind, eine Haarlocke. Ihre Kollegin Katrin Schlüter stellt zudem Hand- und Fußabdrücke aus Kunststein her. Durch die plastische Abbildung bleibt die Berührung des kleinen Körpers für immer fühlbar. In den „Sternchenstunden“, den Gruppentreffen für Eltern, werden diese Andenken dann miteinander besprochen. Ein besonders poetischer Ort der gemeinsamen Erinnerung ist jedoch Lillebös virtueller Sternenhimmel: Hier können Eltern einen Stern anbringen und dazu Namen, Geburtsdatum und Familienmitglieder veröffentlichen.

Mit der Trauer umgehen

Lillebö hilft bei der Organisation offizieller Notwendigkeiten, die Betroffene meist überfordern – von Behördengängen bis hin zu einer Bestattung. Der Beratungsdienst setzt bei den praktischen Dingen an: Oft wird Eltern zum Beispiel nicht gesagt, dass die Mutter nach jeder Geburt einen Rückbildungskurs braucht, um sich körperlich zu stabilisieren. Gibt es Geschwister, bereitet die Lillebö-Betreuung das Thema für sie kindgerecht auf. Auch eine ärztliche Diagnose hilft in vielen Fällen, um die quälende Frage nach dem Warum zu klären. „Manche Betroffene wollen vererbbare Störungen ausschließen, einfach um weitere Fehlgeburten zu verhindern“, erklärt Nicole Schlesinger. In anderen Fällen, wenn die Todesursache nicht eindeutig ermittelt werden kann, ist es wichtig, für die schwierige Situation Akzeptanz zu entwickeln.

Bist du auch Sternenpapa oder Sternenmama? Kennst du Eltern von Sternenkindern und möchtest ihnen helfen?

Der Verein Lillebö e.V. steht dir mit einem 24-Stunden-Rufdienst zur Seite:

M 0174 668 19 61 oder übers Festnetz T 04743 322 64 70.

Lachen hält gesund: Im Diakonischen Werk Cuxhaven e.V. zählt Teamwork

Die Arbeit in einer Pflegeeinrichtung ist sinnstiftend – kann aber auch an den Kräften zehren. Körperlich und mental. Umso wichtiger ist es, dass das Personal gern zur Arbeit kommt und Wertschätzung erfährt. „Das Allerwichtigste ist, dass unsere Mitarbeitenden Spaß haben. Untereinander und mit den Bewohnern“, findet Björn Müller, Heimleiter im Diakonischen Werk in Cuxhaven e.V.

Alle arbeiten Hand in Hand

Dabei hängt ein gut funktionierender Betrieb nicht nur vom Pflegepersonal ab. Auch Haus- und Küchenhilfen, Hauswirtschaftsmitarbeiterinnen, Betreuungskräfte, Verwaltungsfachangestellte und Haustechniker tragen dazu bei, dass sich Heimbewohner gut aufgehoben fühlen. „Unsere Mitarbeitenden erledigen ihre Aufgaben höchst professionell und schaffen es immer wieder, sich gegenseitig zu motivieren und zu unterstützen“, so Björn Müller. In so einem fröhlichen Umfeld genießt man jeden Tag – egal, in welchem Alter.

Plötzlich Pflegefall? Hier gibt es kostenlose Beratung

Wenn ein Pflegefall in der Familie auftritt, dann häufen sich die Fragen: Bekomme ich Unterstützung, wenn ich meinen Verwandten selbst pflege? Kann ich mir für die Pflege eine berufliche Auszeit nehmen, ohne meinen Job zu verlieren? Gibt es Zuschüsse, um eine Wohnung barrierefrei umbauen zu lassen? Der Pflegestützpunkt Bremerhaven berät Betroffene sehr individuell und umfassend, von der Kontaktvermittlung bis hin zur Antragstellung.

Hilfe auch für pflegende Angehörige

Neutral und kostenlos helfen speziell geschulte Fachkräfte dabei, sich zu orientieren und die richtige Auswahl an Angeboten zu treffen. Dabei berücksichtigen sie immer den persönlichen Bedarf und die Lebenssituation der pflegebedürftigen Person. Der Pflegestützpunkt sorgt aber auch dafür, dass pflegende Angehörige bei der Organisation, Betreuung, Versorgung und Pflege die nötige Unterstützung bekommen, die sie benötigen.

» Rund um das Thema Pflege ist der Pflegestützpunkt im Land Bremen die erste Anlaufstelle. «

Weitere Informationen und nützliche Links unter bremen-pflegestuetzpunkt.de

Ein Pflegegrad lohnt sich: Alle wichtigen Fragen vom Antrag bis zur Auszahlung

Ein plötzlicher Unfall, eine schwere Krankheit oder körperliche Einschränkungen im Alter können dazu führen, dass jemand Unterstützung im Alltag oder sogar stationäre Pflege benötigt. Das ist jedoch meist mit Kosten verbunden. Um diese durch die Pflegekasse zu decken, muss erst ein Pflegegrad für die Person beantragt und von der Kasse bewilligt werden. Hier erfährst du, welchen Nutzen ein Pflegegrad hat und wie die Antragstellung abläuft.

Was ist ein Pflegegrad?

Vor 2017 wurden Antragstellende in Pflegegrade statt in Pflegestufen unterteilt. Allerdings berücksichtigte dieses alte Modell die besonderen Bedürfnisse von Personen mit eingeschränkter Alltagskompetenz – zum Beispiel durch eine Demenzerkrankung – nicht ausreichend. Dies wurde mit der Einführung des Pflegestärkungsgesetz II (PSG II) und der Pflegegrade korrigiert. Insgesamt gibt es fünf Pflegegrade, in die Versicherte entsprechend ihres Hilfebedarfs eingeteilt werden. Je höher der Pflegegrad, desto mehr Pflegegeld und Pflegesachleistungen stehen dem Antragstellenden zu.

Wie sind die Pflegeleistungen gestaffelt?

Mit Pflegegrad 1 gibt es noch keinen Anspruch auf Pflegegeld oder Sachleistungen, aber immerhin einen Entlastungsbetrag von 125 Euro monatlich. Davon kann zum Beispiel eine Alltagshilfe entlohnt werden, die Einkäufe erledigt oder die Wohnung regelmäßig putzt. Diesen Entlastungsbetrag gibt es für jeden Pflegegrad. Die Geldbeträge für die Pflegegrade 2 bis 5 wurden Anfang 2022 angehoben und zum 1. Januar 2024 ein weiteres Mal. Antragstellende mit bewilligtem Pflegegrad haben die Wahl zwischen Pflegegeld und Pflegesachleistungen.

Was ist der Unterschied zwischen Pflegegeld und Pflegesachleistungen?

Welche Leistungsgelder ausgezahlt werden, hängt hauptsächlich davon ab, von wem eine Person gepflegt wird. Bei einer Betreuung durch Familienangehörige zu Hause hat der Krankenversicherte Anrecht auf ein monatliches Pflegegeld. Dies kann er beispielsweise für selbst beschaffte Pflegehilfen einsetzen oder an genau die Familienmitglieder weitergeben, die sich um ihn kümmern. Dadurch erhalten pflegende Angehörige, die aufgrund der vorliegenden Situation beispielsweise nur in Teilzeit arbeiten, einen finanziellen Ausgleich. Kommt ein ambulanter Pflegedienst regelmäßig ins Haus, dann werden dafür Pflegesachleistungen eingesetzt. Diese fallen deutlich höher aus als das Pflegegeld, da ein Dienstleister sein Personal für die geleistete Arbeitszeit mit allen Rechten, Pflichten und Lohnnebenkosten als Arbeitgeber beschäftigt.

Zweigleisige Lösung: die Kombinationsleistung

Auch eine anteilige Kombination aus Pflegesachleistungen und Pflegegeld ist möglich. Das entlastet zum Beispiel Angehörige, die nicht rund um die Uhr für ein pflegebedürftiges Kind da sein können. Ein Leistungsnachweis dokumentiert alle getätigten Dienste des beauftragten Pflegedienstes im Auftrag des Klienten. Das sorgt für Transparenz bei allen Beteiligten. Die Abrechnung erfolgt in der Regel direkt zwischen dem Pflegedienst und der Pflege- oder Krankenkasse. So können Hilfsbedürftige und betreuende Angehörige die Leistungen bestmöglich ausschöpfen und haben trotzdem wenig Verwaltungsaufwand.

Wie beantrage ich einen Pflegegrad?

Als Antrag reicht ein formloses Schreiben an die Pflegekasse, die bei der Krankenkasse des Versicherten angesiedelt ist. Antragsformulare bieten viele Kassen auch auf ihrer Website an. Im nächsten Schritt beauftragt die Kasse einen unabhängigen Gutachter des Medizinischen Dienstes. Dieser vereinbart einen Termin zum Hausbesuch. Im Gespräch wird dann anhand eines Fragenkatalogs ermittelt, wie selbstständig der Antragstellende seinen Alltag bestreiten kann.

Gut vorbereitet für den Medizinischen Dienst

Vor allem ältere Menschen sträuben sich häufig davor, Hilfe von außen anzunehmen und einen Pflegegrad zu beantragen – obwohl das Leben dadurch einfacher werden könnte. Auch für pflegende Angehörige. Aber vielen Senioren fällt es sehr schwer, sich mit den wachsenden körperlichen und geistigen Einschränkungen abzufinden und sich Fremden anzuvertrauen. Hier heißt es geduldig sein und Argumente im ruhigen Ton vorbringen. Das Familienmitglied soll nicht das Gefühl haben, das Entscheidungen über seinen Kopf hinweg gefällt werden. In jedem Fall muss der Pflegebedürftige kooperieren, damit der Medizinische Dienst einen Pflegegrad feststellen kann. Wer so tut, als würde er seinen Haushalt mit links erledigen, dem wird nur schwer Unterstützung bewilligt werden. Aber auch Übertreibung kann sich negativ aufs Gutachten auswirken: Einen „Schauspieler“ entlarvt ein Gutachter schnell!