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Business-Talk: Gen Z meets Babyboomer

Thilo Kelling, bisher alleiniger Herausgeber der MOIN Bremerhaven, war lange in Führungspositionen in Vertrieb und Marketing für renommierte Verlagshäuser tätig, bevor er sich im Milleniumjahr als Geschäftsführer einer Marketing-Agentur selbstständig machte. Jan Grotelüschens Unternehmer-Gen kam bereits im Teenageralter zum Vorschein. 2022 übernahm er im Alter von 20 Jahren die Full-Service-Agentur seines Vaters. KELLING! und GROTE MEDIA könnten Konkurrenten sein, arbeiten nun aber Seite an Seite: Ab sofort erscheint MOIN Bremerhaven als Kooperationsprojekt der beiden Unternehmen. Im Business-Talk erzählen die Unternehmer, was sie verbindet und welche Pläne sie haben.

Thilo, du bist schon lange in der Werbebranche. Inwiefern hat sich der Markt in den letzten 20 Jahren verändert?

Thilo: In erster Linie hat sich der Markt ins Digitale verlagert. Viele Budgets fließen heute in Social Media. Dadurch können wir auch zielgruppenspezifischer werben. Recruiting ist ebenfalls ein Marktsegment, das immer stärker nachgefragt wird. Ein maßgeblicher Teil unserer Aufträge besteht darin, Strategien zu entwickeln, um Mitarbeiter für Unternehmen zu finden. Nach wie vor kommt es aber auf den richtigen Mix an.

Es gibt einen Traditionalismus bei vielen Zielgruppen, eine Sehnsucht nach Dringlichkleit. Deshalb haben analoge Medien – wie auch unser Magazin MOIN Bremerhaven – nach wie vor für viele Zielgruppen, Produkte und Lebenslagen ihre Berechtigung. Und ein dritter Trend in der Werbung ist die verstärkte Nutzung von „Out-of-Home“-Medien: Werbung im öffentlichen Raum. Dabei ist die Königsdisziplin natürlich Werbung, die sich bewegt – dafür bieten sich insbesondere die LED-Trucks an, die GROTE MEDIA vermietet.

Jan, kannst du kurz erklären, was LED-Trucks sind?

Jan: Ja, wir besitzen einen LED-Truck, der auf drei Seiten eine digitale Werbefläche bietet. Der Truck kann auf Veranstaltungen oder an besonders stark frequentierten Orten platziert werden. Je nach Nutzen und Kundenwunsch. Das war auch einer der Gründe, warum Thilo und ich eine Kooperation eingegangen sind: Das Stadtmagazin MOIN Bremerhaven ist ein tolles Medium und bietet interessante Inhalte rund um Freizeit, Unterhaltung und Verbrauchertipps. Unser LEDTruck ist eine ideale Digitalfläche, um das Stadtmagazin noch bekannter zu machen und die darin enthaltenen Werbebotschaften an verschiedene Zielgruppen zu transportieren.

Was spricht noch für eine Partnerschaft?

Thilo: Um eine Medienmarke wie das MOIN Stadtmagazin dauerhaft weiterentwickeln zu können, brauchen wir eben auch breite Schultern. Zwei starke Partner können ein Medium nachhaltiger tragen und voranbringen als einer allein. Und deshalb haben wir uns entschieden, in Zukunft gemeinsam an MOIN Bremerhaven zu arbeiten.

Gibt es irgendwelche inhaltlichen Neuerungen am Magazin?

Thilo: Zuerst einmal ist es uns sehr wichtig, trotz einiger Veränderungen der Zuständigkeiten und Arbeitsprozesse MOIN natürlich in gewohnt guter Qualität anzubieten. Derzeit arbeiten wir vor allem daran, unsere Inhalte auf verschiedensten Kanälen verfügbar zu machen. So forcieren wir sowohl unsere Social-Media-Präsenz als auch unsere Sichtbarkeit im Stadtbild durch den Einsatz des LED-Trucks.

Jan: Mein Wunsch ist es, dass wir MOIN auch für die jüngere Zielgruppen noch attraktiver machen. Da ich neben meinem Beruf „Gründung, Innovation, Führung“ (GIF) an der Hochschule Bremerhaven studiere, kenne ich viele Jungunternehmer und weiß, wie meine Generation tickt.

Worin seht ihr als Unternehmer die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Jan: Thilo hat es schon genannt: Erfolgreiches Recruiting ist auch bei uns ein Thema. Die Anforderungen ans Personal steigen, weil auch die Aufgabenfelder einzelner Mitarbeiter immer komplexer werden. Qualifizierungen sind somit wichtig, um das Team voranzubringen und um Kundenwünsche schnell und bestmöglich bedienen zu können. Wir befinden uns in einer Zeit des Umbruchs. Im Theater der globalen Energiewende, der Klimawende und der Digitalisierungsdynamik wissen viele nicht mehr, wo sie stehen.

Für mich ist es sehr spannend, wie sich die politischen und wirtschaftliche Entwicklungen in den nächsten zehn Jahren auf mein Unternehmen auswirken werden und wie ich darauf reagieren muss.

Thilo: Das sehe ich ähnlich. Die globalen Entwicklungen haben immer mehr Einfluss auf die Mentalität und das Verhalten der Kunden und auch auf unsere Mitarbeitenden. Diese Entwicklung spiegelt sich natürlich auch im regionalen Umfeld wider und macht in Anbetracht der weltweiten Krisen und Katastrophen nicht gerade gute Laune.

Mit den Medien, die wir verlegen, möchten wir den Menschen vor Ort auch etwas Orientierung anbieten. Deshalb versuchen wir mit MOIN immer wieder den Blick auf soziale Initiativen, gemeinnützige Vereine und den integrativen Umgang mit Minderheiten zu lenken und positiven Beispielen in schwierigen Zeiten eine Plattform zu geben. Denn wir können die Gegenwart und Zukunft ein Stückchen besser machen, indem wir uns vor der eigenen Haustür engagieren und dafür einsetzen, dass zumindest schon einmal kleine Dinge funktionieren. Deshalb ist mein Wunsch, dass wir auch noch in zehn Jahren im Stadtmagazin MOIN über Menschen berichten können, die sich für Bremerhaven, die Region und ihre Bewohner engagieren.

Eine letzte Frage: Wenn euch Werbung keinen Spaß mehr machen würde, womit würdet ihr dann eure Brötchen verdienen?

Thilo: Hast du den Film „High Fidelity“ mit John Cusack gesehen? Ich würde gern so einen Schallplattenladen aufmachen.

Jan: Ich würde in die Veranstaltungsbranche wechseln und einen Club oder eine Diskothek eröffnen.

Damit wären auch die nächsten Kooperationsprojekte zwischen KELLING! und GROTE MEDIA gesichert! Vielen Dank für das Gespräch.

Netactive-Geschäftsführer Oliver Wien steht für Feelgood-Kultur

Eigentlich wollte er als Kind Busfahrer werden: „Auto fahren und was Kaufmännisches machen, das war in meiner kindlichen Vorstellung mein Traumberuf“, lacht Oliver Wien, der seit vielen Jahren ein erfolgreiches Unternehmen für IT-Service und -Support leitet. Schon früh begeistert sich der gebürtige Bremerhavener für Technik und jobbt als Schüler in einem IT-Unternehmen. Dann bekommt er 1997 das Angebot, eine Website zu programmieren, als das World Wide Web noch in den Kinderschuhen steckte.

Prompt beschloss er, seine eigene Firma zu gründen: „Zu der Zeit habe ich meinen eigenen Computer ständig aufgerüstet, was teuer war. Also brauchte ich Geld, um die neuesten Computerteile kaufen zu können. Damals hat man noch alles selbst zusammengesteckt. Irgendwann habe ich festgestellt, dass ich mit meinem Wissen, das ich mir selbst erarbeitet habe, Geld verdienen kann.“ So geschieht es, dass Oliver Wien sein Hobby zum Beruf macht. Er studiert nach dem bestandenen Abitur Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Informatik und lernt somit die Grundlagen, um sein Unternehmen weiter auszubauen.

Hoher Frauenanteil trotz Männerdomäne

Der Unternehmer ist stolz darauf, dass mittlerweile über 20 Prozent der Belegschaft weiblich sind. „Und die putzen hier nicht!“, betont er lachend. „Eine Mitarbeiterin beispielsweise ist Expertin für Telefonanlagen, eine andere für Drucker- Systeme. Und der verhältnismäßig hohe Frauenanteil bei uns ist auch gut fürs Arbeitsklima.“ Männliche IT-ler sind laut Oliver Wien meistens etwas wortkarg und pragmatisch, während Frauen generell eher kommunikativer und verständnisvoller sind. Besonders im Kundenkontakt ist das von Vorteil. „Ich sehe deshalb keinen Grund, warum ich in meinem Betrieb nicht auf Gleichberechtigung setzen sollte“, sagt der 45-Jährige.

Oliver Wien fördert Schulungen

Die IT-Branche ist ein Berufsfeld, das sich rasant verändert und weiterentwickelt. Deshalb gehören Fortbildungen zum Arbeitsalltag aller IT-Techniker unbedingt dazu, erklärt Oliver Wien. Zum einen bieten die Hersteller, deren Produkte netactive nutzt und einbaut, regelmäßige Schulungen an. Außerdem hat hier jeder Angestellte sein eigenes Spezialgebiet und teilt sein Wissen mit seinen Kollegen. Eine sogenannte Skill-Matrix dokumentiert das technische Know-how der einzelnen Mitarbeitenden und ihre persönlichen Stärken. So weiß jeder, wer in welchem Bereich Experte ist und die Geschäftsführung, wo noch Handlungsbedarf ist. „Wir müssen immer zwei Schritte weiter sein als der Kunde – und natürlich auch als die Konkurrenz.“ Als Kopf der Firma ist Oliver Wien viel auf nationalen und internationalen IT-Messen unterwegs, um die neuesten Trends für sein Team mitzunehmen. Immer wieder stellt er dabei fest: „Manche Länder sind da einfach viel weiter als Deutschland. Da werden klassische Supportfälle schon komplett per KI abgewickelt. Das wird die Zukunft sein. Und das will ich nicht verpassen.“

„IT feels good“ als Motto

Der Slogan von netactive lautet „IT feels good“. Doch das Problem ist, dass die meisten Menschen von IT genervt sind, so der Geschäftsführer. Entweder es funktioniert nicht oder das System ist zu langsam. „Viele Kunden sind auf 180, bevor wir die Chance haben, irgendwas zu sagen. Unsere ganze Unternehmensphilosophie ist deshalb darauf ausgelegt, Probleme zu verhindern. Also Fehler zu vermeiden, bevor sie entstehen.“ Dazu bietet netactive Rahmenverträge an, die es erlauben, dass IT-Systeme täglich auf Leckagen und veraltete Hard- und Software hin untersucht werden. Der einzelne Kunde kann so auf mögliche Störfälle rechtzeitig hingewiesen werden und erhält konkrete Lösungsvorschläge. „Wir versuchen unseren Auftraggebern zu vermitteln: Die IT läuft, wir sind ein großes Team, wir sind gut erreichbar, wir kümmern uns. Dafür steht unser Slogan und das ist unser Motto.“

Die IT-Branche in Deutschland ist im Aufschwung

  • Jährlicher Umsatz mit Informationstechnologie: ca. 119 Milliarden Euro
  • Davon Umsatz für IT-Services: ca. 48 Milliarden Euro
  • Anzahl der IT-Unternehmen bundesweit: ca. 90.000 Betriebe
  • Erwerbstätige in der IT-Branche: ca. 1,1 Millionen Beschäftigte

Oliver Wien sieht Mitarbeiterzufriedenheit als Schlüssel

Um gutes und stressresistentes Personal zu finden, spielt die Mitarbeiterzufriedenheit eine zentrale Rolle für Oliver Wien. So erhielt netactive erneut die Auszeichnung als familienfreundliches Unternehmen. Seit vergangenem Jahr gelten Gleitzeit und Vertrauensarbeitszeit. Aktuell durchläuft das gesamte Team mit Hilfe einer Krankenkasse ein Gesundheitsprogramm, das unter anderem Burnout-Prävention und gesunde Ernährung beinhaltet. Zudem optimierten die IT-Spezialisten den Onboarding-Prozess so, dass es keine Kündigungen mehr in der Probezeit gibt. Regelmäßige Feedback- Gespräche in der Einarbeitungsphase und Zeichen der Wertschätzung sorgen dafür, dass sich die Angestellten hier schnell heimisch fühlen und ihr Potenzial entfalten können. „Bei uns sind die Mitarbeiter schon kurz nach ihrer Einstellung produktiv, weil sie sich bestens auskennen“, so Oliver Wien.

Das Ziel: entbehrlich sein

Gleichzeitig arbeitet der Geschäftsführer daran, sich selbst entbehrlich zu machen. Er hat in seinem Betrieb für die wichtigsten Bereiche jeweils eine verantwortliche Person: für Personal, Vertrieb, Technik und Finanzen.„Viele Unternehmer wollen unersetzbar sein. Das ist so ein Macht- oder Ego- Thema.“ Davon hält Oliver Wien allerdings nichts. Ihm ist lieber, dass sein Unternehmen im Notfall auch ohne ihn laufen kann: „Es sind über 30 Existenzen, die an diesen Laden gebunden sind und pünktlich ihr Gehalt kriegen wollen. Das darf nicht an meiner Person hängen. Das wäre grob fahrlässig.“ Er selbst sieht seine Hartnäckigkeit und seinen Optimismus als Triebfeder für seinen Erfolg: „Ich bin der geborene Optimist. Ich sehe immer und überall das Positive. Und die Abwesenheit von Pech hat vielleicht auch ein wenig dazu beigetragen.“