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Die „Kleinen Drachen“ wetzen die Krallen

Taekwondo, Wing Tsun, Kickboxen oder Brazilian Jiu-Jitsu: Die Fight Fabrik e.V. lehrt verschiedene Kampfsportarten aus insgesamt acht Ländern. Als „Grundschule des Kampfsports“ gilt dabei das moderne Unterrichtsprogramm „Lil‘ Dragon“. Dieser Kurs führt Kinder im Alter von vier bis sieben Jahren spielerisch an den Kampfsport heran – mit allem, was dazugehört: Motorik, sportliche Kondition, soziales Verhalten und natürlich erste Einblicke in das Thema Selbstverteidigung.

Der Grundkern: Technik, Kraft, Ausdauer

An der linken Wand der Übungshalle hängen lange, schwere Sandsäcke von der Decke. Nicht einmal halb so groß sind die Kinder, die daneben auf den schwarzen Sportmatten tapsen, barfuß oder auf Socken. Ihr Trainer Louis Rodriguez baut verschiedene Hindernisse auf dem Boden auf: bunte Ringe, kleine Hütchen, eine Bahn mit weichen Schlagpolstern. Zu Anfang sollen die Kleinen abwechselnd mit jedem Bein gegen die Boxsäcke treten – auf Kopfhöhe, wenn möglich. „Wo soll so ein Tritt hingehen, wenn ein Angreifer vor uns steht?“, fragt Rodriguez. Er zeigt auf die Stelle in seinem Gesicht: „Hier, zum Nasenbein.“ Eine weitere Übung auf halber Strecke besteht darin, sich zu verneigen. So, wie man es später zum Beispiel im Judo macht.

»Vordrängeln gilt nicht und wer schubst, muss sich entschuldigen.«

„Die Grundidee von Lil‘ Dragon ist, dass die Kinder Kampfsport im frühen Alter lernen, ähnlich wie das Ballspielen“, erklärt Andy Voß, Geschäftsführer der Fight Fabrik. Nachdem sie „Lil‘ Dragon“ abschließen, können sie mit einer bestimmten Kampfsportart weitermachen. In der Fight Fabrik sind das Taekwondo, Judo oder Kickboxen.

Pokale, Schweiß und nur wenige blaue Flecken

Ab dem zwölften Lebensjahr dürfen Kinder an Kampfsport-Wettbewerben teilnehmen. Veranstaltungen finden alle vier Wochen in ganz Deutschland statt. Der Verein fährt mit ihnen und bereitet die jungen Champions auf die neuen Eindrücke vor – Lampenfieber eingeschlossen. Für eine komplette Laufbahn mit Turnieren ist ein zeitintensives Training erforderlich: Ab dem 14. Lebensjahr steht dann zweimal Training an fünf bis sechs Tagen pro Woche an. „Schule ist aber wichtiger“, betont Voß. „Wir schicken die Kinder nicht auf Wettbewerbe, wenn sie nicht in der körperlichen Verfassung sind.“ Was nicht heißen soll, dass sie durch den Sport häufig ausfallen würden. Im Gegenteil: „Verletzungen habe ich beim Kampfsport fast nie erlebt. Das ist überhaupt nicht zu vergleichen mit Fuß- oder Handball“, weiß Voß, der bereits auf 18 Jahre Erfahrung zurückblickt. Auch heute bleibt die einzige Verletzung im „Lil‘ Dragon“-Kurs ein Biss auf die Lippe beim Hüpfen.

»In der Fightfabrik lernen Kinder Kampfsport-Techniken, aber vor allem Disziplin und Respekt.«

Der Drache in dir

Das Highlight des Trainings ist eindeutig die Übung „Blocken und Schlagen“, für die Trainer Rodriguez die Handpratzen herausholt. Die Kinder, die sich wieder hinten in die Reihe stellen, jubeln und wiederholen ihre Bewegungen, während sie warten. Zwischendurch achtet Rodriguez immer darauf, dass Fairness eingehalten wird: Vordrängeln gilt nicht und wer schubst, muss sich entschuldigen.

Soziale und moralische Werte fürs Leben

„Reibereien gibt es immer unter Kindern“, meint Voß im Interview. „Es wird gezankt und sich wieder vertragen.“ Durch den Sport wird aber ständigen Schikanen Einhalt geboten, auch außerhalb der Übungshalle. „Das funktioniert praktischerweise in beide Richtungen“, fügt der Geschäftsführer hinzu: Kinder, die gemobbt werden, bekommen Selbstbewusstsein. Ein Bully, der sonst immer obenauf ist, wird dagegen beeindruckt sein, wenn er einmal auf Stärkere trifft. „Wir hatten hier schon viele Kinder, die durch das Training sozialer geworden sind und mittlerweile anderen helfen“, beschreibt Voß. Vielleicht ist das ja der größte Erfolg – auch ganz ohne Pokal!

Die Fight Fabrik Bremerhaven bietet auch Selbstverteidigung für Frauen an und verfügt über ein gut ausgebautes Fitnessstudio mit langen Öffnungszeiten.

Eine Übersicht der Kurse findest du hier: fightfabrik.de

Faktencheck: Fight Fabrik Bremerhaven

  • Gründungsjahr 2013 als eingetragener Verein (vorherige Aktivitäten seit 2006)
  • Rund 560 Mitglieder in Bremerhaven (720 zuzüglich Cuxhaven)
  • Vereinslogo „FIGHT FABRIK BREMERHAVEN E.V.“ mit den Nationalflaggen von Brasilien, Thailand, China, den Philippinen, Deutschland, den USA und Südkorea (neu dazugekommen ist übrigens Japan mit dem Kampfsport Judo)
  • Motto „The good shit, not the bullshit“
  • Dojo und Fitnessstudio im Vereinshaus auf 750 m²

Nachlass beizeiten regeln

Wohl nur wenigen Menschen fällt es leicht, sich mit der Frage zu befassen, was nach ihrem Tod mit dem Nachlass geschehen soll. Doch jeder hat es selbst in der Hand, seine Vermögensnachfolge beizeiten zu planen. Klare Regelungen können späteren Streit und Ärger vermeiden, weiß Rechtsanwalt und Notar Guido Wurtz.

Zunächst sollte man sich darüber klarwerden, wer rechtlich in die eigenen Fußstapfen treten soll. Danach stellt sich die Frage, wie der letzte Wille umgesetzt werden soll, ob im Rahmen eines Testaments oder eines Erbvertrags.

Soll eine Person des Vertrauens als Testamentsvollstrecker die Anordnungen durchsetzen? Treffen wir zu Lebzeiten keine Regelung, tritt die im Bürgerlichen Gesetzbuch vorgesehene gesetzliche Erbfolge ein. Diese sieht vor, dass in erster Linie Kinder und Ehegatten erben. Sind keine Nachkommen vorhanden, schließen sich je nach Verwandtschaftsgrad die übrigen Angehörigen an.

Wusstest du, dass ein Ehegatte aufgrund der gesetzlich vorgegebenen Erbfolge nicht mehr als ¾ des Nachlasses erben kann, wenn es beispielsweise noch einen Neffen des Verstorbenen gibt?

„Vorsorge zu treffen, ist nicht nur für die Zeit nach dem Tod ratsam“, betont Guido Wurtz. Wer durch Unfall, Krankheit oder Alter nicht mehr in der Lage ist, seine rechtlichen Angelegenheiten zu steuern, benötigt rechtzeitig einen Betreuer oder eine andere vertrauenswürdige Person mit einer Vorsorgevollmacht. Auch eine Patientenverfügung macht Sinn, um eigenverantwortlich über eventuelle ärztliche Behandlungen in der Zukunft zu entscheiden. Willst du unliebsame Überraschungen ausschließen, solltest du fachkundigen Rat in Anspruch nehmen.

Gut versichert in die Zukunft – lieber früh als spät

Ob Heirat, Elternzeit oder Einzug ins Einfamilienhaus – Versicherungen sollten an jede neue Lebenssituation angepasst werden. Hier erfährst du, welche Versicherungen für dich sinnvoll sind und wie du dich vor unerwarteten Kosten schützen kannst.

Zwei Pflichtversicherungen

Gesetzlich vorgeschrieben ist in Deutschland nur die Krankenversicherung, und zwar in jedem Alter. Darüber hinaus musst du eine Kfz-Haftpflichtversicherung abschließen, sobald ein Auto auf deinen Namen angemeldet wird.

Grundsätzlich empfohlen: Hausrat, Haftpflicht, BU

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist für alle Menschen sinnvoll, die ihren Lebensunterhalt durch eigene Arbeit verdienen müssen. Denn solltest du jemals deinen erlernten Beruf nicht mehr ausüben können, zahlt sie dir eine monatliche Rente. Statistisch wird jeder vierte Mensch in Deutschland zumindest zeitweise berufsunfähig. Vorsorge lohnt sich deshalb!

Die Hausratsversicherung deckt die Schäden bei Einbruchdiebstahl, Hausbrand, Rohrbrüchen, Wasserschäden – etwa durch die Waschmaschine – sowie Blitz und Hagel. Hausbesitzer sollten zusätzlich über eine Wohngebäudeversicherung nachdenken, da hier auch die Außenwände mitversichert werden.

Eine private Haftpflichtversicherung erstattet dir anfallende Kosten, falls einmal andere Personen oder deren Besitz durch einen Fehler von dir zu Schaden kommen sollten. Sobald du Kinder hast, ist es wichtig, dass du die Kleinen über einen Familientarif mitversicherst. Umgekehrt hilft dir übrigens die Rechtsschutzversicherung bei Ärger im Straßenverkehr, am Arbeitsplatz, mit deinem Vermieter, einem Vertrag oder Mangelware.

Schutz für junge Familien bis ins Alter

Für die eigenen Kinder sind besondere Absicherungen sinnvoll, um ihnen den größtmöglichen Schutz im Leben zu ermöglichen. Tatsächlich gibt es bereits eine Berufsunfähigkeitsrente für Schüler, die eine finanzielle Absicherung vom Grundschul- bis zum Renteneintrittsalter ermöglicht.

Die Kinder-Invaliditätsversicherung und die private Kinder-Unfallversicherung decken die Kosten im Fall einer auftretenden Behinderung. Auch für Eltern ist eine private Unfallversicherung ratsam: Sie finanziert die Kinderbetreuung und eine Haushaltshilfe, falls ein Elternteil im Krankenhaus liegt.

An den eigenen Tod denkt niemand gern. Eltern sollten jedoch bedenken, dass im Fall ihres eigenen Ablebens auch ihr Gehalt nicht mehr zur Verfügung steht, um die Kinder zu versorgen. Eine Risikolebensversicherung zahlt deiner Familie eine feste Summe, mit der sie idealerweise in den ersten drei bis fünf Jahren auskommen können. Wenn du einen Hauskredit abzahlst, bietet sich diese Versicherung an, um deine Familie gegen eine Überschuldung zu wappnen.

Zuletzt solltest du privat für dein Alter vorsorgen. Eine Kapitallebensversicherung bietet dir die Gelegenheit, auch mit kleinen Beträgen Stück für Stück eine sichere Rücklage aufzubauen. Je früher du anfängst, desto mehr Vorteile hast du später!

Lass dich am besten von einem Experten in unserer Region beraten. So bist du bestens für die Zukunft gewappnet!

Klimahaus: Es geht um die Welt!

Im Klimahaus Bremerhaven erleben Weltentdecker nicht nur eine spannende Reise um die Welt – sie erfahren dabei außerdem viel Wissenswertes über Klima, Klimawandel und Wetter. Die einmalige Wissens- und Erlebniswelt versetzt die Besucher seit vielen Jahren ins Staunen und nimmt sie mit an exotische Plätze, deren einzigartige Inszenierungen es in sich haben.

Auf ihrer Reise kraxeln sie auf riesige Gletscher der Schweiz, erleben Sardinien aus der Insektenperspektive, überqueren in Kamerun eine wackelige Hängebrücke, durchqueren die eisige Antarktis und verweilen dann am warmen Sandstrand von Samoa, wo unzählige bunte Fische in riesigen Aquarien ihre Kreise ziehen. Die verschiedenen Klimazonen an nur einem Tag zu durchreisen, das gibt es nur im Klimahaus Bremerhaven und ist weltweit einmalig! Ein ideales Ausflugsziel – nicht nur für Familien.

Unser Tipp:
Ausstellungsbereich „Wetterextreme“

Im Herbst eröffnet der Ausstellungsbereich „Wetterextreme“. In beeindruckender und unverwechselbarer Weise erlebt man ihre Ursachen und Folgen!

Erste Einblicke unter klimahausbremerhaven.de/wetterextreme.

klimahaus-bremerhaven.de