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„Schöne, wilde Weihnacht“ mit Oliver Peuker

Kurz vor den Feiertagen bringt Oliver Peuker seine Gäste im Pferdestall in festliche Stimmung. Dann liest der künstlerische Leiter und Schauspieler nicht einfach Weihnachtsmärchen vor, sondern erweckt mit Mimik und Stimme Bilder von fantastischen Fabelwesen in klirrender Kälte und kniehohem Schnee. Im Interview erzählt uns Oliver Peuker, was ihn selbst an seiner „Schönen, wilden Weihnacht“ fasziniert.

Wie entstand eigentlich die Idee zur Weihnachtslesung?

Ich wohne auf dem Land in der Nähe von Worpswede. Hier gibt es ein uriges altes Gasthaus, das sich hervorragend für eine stimmungsvolle Weihnachtslesung eignet. Und so fanden hier die ersten Veranstaltungen statt. Es hatte so eine spezielle Atmosphäre, es gab auch einen Stall. Und nun findet die Lesung eben seit einigen Jahren im Pferdestall statt.

Was für Geschichten lesen Sie vor?

Weihnachtsgeschichten aus aller Welt. Es sind oft russische und osteuropäische Märchen oder skandinavische Legenden, in denen zum Beispiel Trolle vorkommen. Eine ganz bunte Mischung.

» Ich tue mein Bestes als Schauspieler, dass die Zuschauer ganz tief in die Geschichten eintauchen können.« Oliver Peuker, Künstlerische Leitung Pferdestall

Nach welchen Kriterien wählen Sie die Literatur aus?

Es darf auf keinen Fall kitschig sein. Ich suche eher nach unbekannten Geschichten. Auch die Handlung selbst kann überraschen. Wenn zum Beispiel zu Weihnachten plötzlich Tiere sprechen können. Das gibt es in ganz vielen Überlieferungen. Dieses Fantastische macht für mich die Schönheit der Erzählungen aus.

Ist die Weihnachtslesung ein Event, auf das Sie sich besonders freuen?

Ja, auf jeden Fall! Das ist schon etwas anderes als die „normalen“ Lesungen, weil die Stimmung ganz speziell ist. Alle sind in so einer Vorfreude und das finde ich irgendwie schön. Die Leute gehen immer sehr beglückt aus dem Theater. Viele kommen zur Lesung, nachdem sie ihre ganzen Weihnachtsvorbereitungen erledigt haben. Um sich auf ihr Weihnachtsfest einzustimmen und zur Ruhe zu kommen.

Was bedeutet Ihnen die Zeit rund um Weihnachten?

Es ist die Zeit, um sich Geschichten anzuhören. Und durch das Zusammenkommen und gemeinsame Zuhören kann man einen magischen Moment herstellen. Ich selbst freue mich, die Feiertage im engsten Familienkreis zu verbringen – mit selbstgemachter Feuerzangenbowle oder am Lagerfeuer!

Mehr Infos unter: www.pferdestall-bremerhaven.com/home

Artspace macht die Alte Bürger zur Leinwand

Die Alte Bürger stellt ein Zentrum der Bremerhavener Kultur-Szene dar. Besonders deutlich wird das beim Kunstfestival Artspace. An zwei Tagen im August gestalten Künstlerinnen und Künstler die Straße und anliegende Häuser. Dann schweben zum Beispiel Brücken oder Seil-Artisten hoch über dem Pflaster und Fotografien, Skulpturen und Installationen beleben Leerstände. Wir haben mit dem Organisations-Team über die siebte Ausgabe von Artspace am 24. und 25. August gesprochen.

Bewerbungen aus aller Welt

Das Festival hat sich international einen Namen gemacht. Mehr als 530 Bewerbungen von Kunstschaffenden aus aller Welt sind dafür eingegangen. „Jeder Kontinent war bisher dabei, bis auf Australien“, sagt Swantje Schäfer vom Organisations- Team. Aus all diesen Kreativen sucht das Artspace-Team rund 40 aus, die sich dieses Jahr in der Alten Bürger präsentieren werden.

Artspace bietet Raum für vielfältige Kunst

Die gezeigte Kunst deckt dabei alle Bereiche ab. Von Malerei, Bildhauerei und Fotografie über Video-Installationen und Film bis zu Tanz und Theater. Das Organisations- Team will ein möglichst vielseitiges Programm schaffen. Das Besondere für die Künstlerinnen und Künstler: „Sie wissen zum Teil eine Woche vorher nicht, welchen Ort wir ihnen zuteilen“, erläutert Jens Rillke, Quartiersmeister in der Alten Bürger und Mit-Organisator. Das kann zum Beispiel ein Abschnitt des Bürgersteigs sein, eine Fassade oder ein leerstehendes Treppenhaus. So entstehen einzigartige, nicht planbare Werke.

Freier Eintritt und direkter Austausch

Damit zieht Artspace zahlreiche Besucher an. „Inzwischen kommen viele von außerhalb“, weiß Marie Garms vom Organisations- Team. Aber auch die Menschen aus Bremerhaven und der direkten Umgebung nehmen das Festival gut an. „Die Kunst soll für alle zugänglich sein. Deshalb nehmen wir keinen Eintritt“, erläutert Organisatorin Stepha Krämer. Ehrenamtliche Guides, viele davon direkte Anwohner der Alten Bürger, nehmen das Publikum an die Hand. Es gibt Gespräche mit den Künstlerinnen und Künstlern, Fragen zum Werk können gestellt werden. Der direkte Austausch zwischen Publikum und Kunstschaffenden ist ausdrücklich gewünscht.

Foto: Masorat

Artspace wächst jedes Jahr

Mit Bekanntheit und Umfang der Veranstaltung wachsen auch die Aufgaben und die Kosten. „Artspace ist echt groß geworden“, weiß Marie Garms, die seit 2018 dabei ist. Von anfangs vier Mitgliedern hat sich das Organisationsteam auf inzwischen neun vergrößert. Es kümmert sich um die Auswahl der Kreativen, die Unterbringung und Betreuung vor Ort, die genutzten Flächen, die Finanzierung und vieles mehr. „Die Fördersumme hat sich seit der ersten Ausgabe verdreifacht. Und wir geben die Mittel fast ungefiltert an die Künstler weiter“, erläutert Marie Garms. Neben Kulturamt, Stadt und Senat bezuschussen lokale und überregionale Stiftungen und Unternehmen das Festival.

Viel Unterstützung aus der Alten Bürger

Einrichtungen, Läden und Gastronomie an der Kultur- und Kneipenmeile beteiligen sich umfassend am Festival – Veranstalter von Artspace ist der Förderverein Alte Bürger. „Wir kriegen sehr viel Unterstützung von den Menschen aus der Alten Bürger. Sie helfen als Guides und beim Auf- und Abbau. Ohne die wäre das gar nicht möglich“, sagt Swantje Schäfer. Das Quartier zeigt sich – und Bremerhaven – so von seiner besten Seite. „Kunst und Kultur sind schon immer wichtig für die Alte Bürger gewesen“, unterstreicht Quartiersmeister Jens Rillke. Das wird Artspace am 24. und 25. August wieder unter Beweis stellen.

www.artspace-bremerhaven.de